Die Bindungstheorie: Deine Wurzeln verstehen, um wirklich für dich zu sorgen

Wie frühe Erfahrungen deine Selbstfürsorge und den Umgang mit Diäten beeinflussen.

Der Einfluss der Kindheit und der Gesellschaft

Klar, man könnte jetzt sagen: „Ach, schon wieder die Kindheit? Das kann ja von vielen Dingen kommen!“ Was ich dir sage, dass diese Themen sich durch unsere Gesellschaft ziehen. Jeder Mensch hat in seiner Herkunftsfamilie mit seinen eigenen Traumata zu kämpfen. Es gibt kaum jemanden, der mehrere Jahrzehnte hier lebt und nicht sagen kann: „Ich habe so viel erlebt, das könnte ganze Bücher füllen oder sogar filmreif sein.“

Du bist hier, weil du dich endlich wohl in deinem Körper fühlen willst. Das ist der erste Schritt zur Veränderung! Ich zeige dir, wie du mit konkreten Schritten beginnen kannst, um dein Wohlbefinden zu steigern. Aber das Wichtigste ist: Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.

Das Problem, das wir oft haben, ist die Vorstellung, dass alles nur zählt, wenn sich das auf der Waage bemerkbar macht oder wenn Fremde dich auf der Straße ansprechen. Ist das wirklich wertvoll? Ich lade dich ein, einen neuen, anderen und besseren Weg zu entdecken – einen Weg, der lebensverändernd ist, aber auf positive Weise.

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Alltagsfern? Ganz im Gegenteil ...

Die Bindungstheorie ist nicht nur ein theoretisches Konzept; sie zeigt sich in vielen Facetten unseres täglichen Lebens. Wie du mit anderen umgehst, wie du auf Stress reagierst und wie du dich selbst wahrnimmst, sind alles Folgen deiner frühen Bindungserfahrungen.

Hier sind einige Beispiele, die dir helfen können, diese Zusammenhänge zu erkennen:

Beziehungen zu anderen

Wenn du Schwierigkeiten hast, Vertrauen zu Menschen aufzubauen oder enge Beziehungen zu pflegen, kann das auf unsichere Bindungserfahrungen in der Kindheit hinweisen. Vielleicht hast du Angst vor Ablehnung oder fühlst dich in sozialen Situationen oft unwohl.

Gesundheitsverhalten

Deine Ansätze zur Selbstfürsorge und Gesundheit können auch von deinen Bindungsmustern beeinflusst werden. Wenn du dich ständig unter Druck setzt, das perfekte Ergebnis zu erzielen, könnte das dazu führen, dass du die kleinen Schritte zur Verbesserung ignorierst – und die sind oft entscheidend, um ein positives Gefühl für deinen Körper zu entwickeln.

Umgang mit Rückschlägen

Wie du mit Misserfolgen umgehst, kann ebenfalls ein Hinweis auf deine Bindungserfahrungen sein. Wenn du nach einer gescheiterten Diät oder einem Fitnessprogramm schnell aufgibst, könnte das zeigen, dass du an den gelernten Mustern festhältst, die dir nicht gut tun.

Reaktionen auf Stress

Deine Reaktion auf Stress kann stark von deiner Bindungsgeschichte geprägt sein. Wenn du dich gestresst fühlst, neigst du vielleicht dazu, dich in Diäten oder extreme Fitnessprogramme zu stürzen, in der Hoffnung, dass dies der Schlüssel zu deinem Wohlbefinden ist. Diese vermeintliche Lösung führt oft nur dazu, dass du enttäuscht bist, weil du nicht die gewünschten Ergebnisse siehst.

Bindungstheorie und Selbstfürsorge

Die klassische Bindungstheorie von John Bowlby und Mary Ainsworth untersucht, wie frühe Bindungserfahrungen, insbesondere in der Kindheit, unsere Fähigkeit beeinflussen, gesunde Beziehungen zu anderen – und uns selbst – aufzubauen. Kinder, die in einem sicheren, unterstützenden Umfeld aufwachsen, entwickeln in der Regel ein starkes Selbstwertgefühl und die Fähigkeit, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen. Unsichere Bindungen hingegen, oft aufgrund autoritärer oder emotional distanzierter Eltern, können dazu führen, dass Menschen später im Leben Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und für sich zu sorgen.

Bindungsstile verstehen

Einfluss der Bindungsstile auf unser Verhalten

Menschen, die in ihrer Kindheit gelernt haben, dass ihre Bedürfnisse nicht wichtig sind oder ignoriert werden, entwickeln oft das Gefühl, dass Selbstfürsorge oder auf sich selbst zu achten, nicht notwendig oder „falsch“ ist. Diese Verhaltensmuster können führen zu:
> Depressionen
> Vernachlässigung der eigenen Gesundheit
> Schwierigkeiten, auf die Signale des eigenen  Körpers zu hören
> Selbstsabotage durch ungesunde Gewohnheiten, wie schlechte Ernährung oder das Vermeiden von Bewegung
> die eigenen körperlichen und emotionalen Bedürfnisse zu unterdrücken, bis sie irgendwann nicht mehr übersehen werden können – oft, wenn sie mit gesundheitlichen Problemen konfrontiert werden.

Die gute Nachricht: Veränderung ist jederzeit möglich!

Das Entscheidende ist: Diese Muster sind nicht in Stein gemeißelt. Es gibt wissenschaftliche Belege dafür, dass Menschen auch im Erwachsenenalter – egal ob mit 35, 50 oder älter – die Fähigkeit entwickeln können, eine sichere Bindung zu sich selbst aufzubauen und neue Verhaltensweisen zu erlernen, die sie unterstützen.

Eine Studie von Mikulincer und Shaver (2007) zeigt, dass Bindung nicht nur ein statisches Muster ist, sondern dass sich Menschen durch Selbstreflexion, Therapie und achtsames Arbeiten an sich selbst neu binden können – sowohl an andere als auch an sich selbst. Dies ist besonders relevant, wenn es um Selbstfürsorge geht. Indem du lernst, auf die Signale deines Körpers zu achten und deine eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen, kannst du die Art und Weise verändern, wie du dich um dich kümmerst.

Wenn du heute nicht anfängst, die Signale deines Körpers zu erkennen und auf sie zu hören, kann das langfristig zu Problemen führen. Du wartest ab, bis es zu spät ist, und plötzlich sitzt du beim Arzt mit einer Diagnose, die du vielleicht hättest vermeiden können. Es geht nicht darum, Angst zu schüren – es geht darum, Verantwortung für dich selbst zu übernehmen, egal, welche Erfahrungen du in der Vergangenheit gemacht hast. Die Fähigkeit, für dich zu sorgen, kannst du immer noch lernen, und es ist nie zu spät, damit anzufangen.

Wir wissen heute, dass die Fähigkeit, sich selbst zu pflegen, stark mit den Erfahrungen unserer frühen Bindungen in der Kindheit verknüpft ist. Wenn dir als Kind gezeigt wurde, dass deine Bedürfnisse nicht wichtig sind, fällt es dir vielleicht schwer, später im Leben auf die Signale deines Körpers zu hören oder gut für dich zu sorgen.

Wissenschaftlicher Hintergrund: Die Bindungstheorie von John Bowlby und Studien von Forschern wie Mikulincer und Shaver (2007)

Aber lass uns das in einen größeren Kontext setzen. Unsere Eltern und Großeltern lebten oft in einem Überlebensmodus. Sie hatten ihre eigenen Themen zu bewältigen, ob es nun wirtschaftliche Nöte, Krieg oder andere Krisen waren. Diese Generationen hatten nicht den Raum, sich um emotionale Bindungen oder Selbstfürsorge zu kümmern.

In meinem Minikurs zeige ich dir, wie du in kleinen Schritten anfangen kannst, dich um dich selbst zu kümmern. Es geht nicht darum, perfekt zu sein – weder ich, noch dieser Kurs, noch du müssen perfekt sein.
Wenn du mal etwas nicht verstehst, wenn dir der Anmeldeprozess zu kompliziert ist oder du denkst, etwas passt nicht zu dir, dann melde dich bei mir. Das Wichtigste ist: Du gehst mit mir in Beziehung. Und genau darum geht es – in Beziehung zu treten und aus dieser Beziehung heraus Stress und Unwohlsein zu lösen.

Ich erwarte nicht, dass du von heute auf morgen alles änderst. Aber ich möchte, dass du peu à peu daran arbeitest, aufzustehen und an den meisten Tagen ein gutes Gefühl mit dir selbst zu haben. Es geht um kleine Schritte, um langsam das aufzubauen, was dir wirklich gut tut.

Praktische Tipps

Übungen zur Förderung einer sicheren Bindung zu dir selbst

Um eine sichere Bindung zu dir selbst zu fördern, beginne mit kleinen Schritten der Selbstfürsorge. Praktiziere Achtsamkeit, um im Moment präsent zu sein und deine Bedürfnisse besser wahrzunehmen. Journaling kann helfen, Gedanken und Gefühle zu reflektieren und Klarheit zu gewinnen. Setze dir realistische Ziele, um Fortschritte zu erkennen und Selbstvertrauen aufzubauen. Regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung unterstützen nicht nur den Körper, sondern auch das emotionale Wohlbefinden. Diese Praktiken helfen, eine liebevolle und unterstützende Beziehung zu dir selbst zu entwickeln.